Hmm... ^^ Ich hatte neulich auch was geschrieben und dachte mir, ich könnte doch die RPGler mein Zeugs lesen lassen - vielleicht wirds ja jemandem sogar gefallen!
Die Geschichte heißt "Der Stein"! Hier ist sie:
Der Stein
........Der Saal war gewaltig und düster. Die Wände und Kolonnen waren gotisch verziert. Ihre Pracht versank aber fast vollständig in der Dunkelheit, sodass die Mühe für ihre Ausarbeitung kaum gerechtfertigt war. Es gab kein einziges Fenster. Hier und da verliefen schwache Lichtstrahlen durch die verstaubte Luft. Als die einzige Lichtquelle stahlen sie sich durch Löcher in der, wegen ihrer immensen Höhe, kaum erahnbaren Decke hindurch, um dann vom sandigen Grund reflektionslos verschluckt zu werden. Aus dem Boden wuchs eine Wendetreppe heraus und führte spiralförmig um eine Kolonne herum nach oben. Ein mächtiges Tor, verziert wie die Kolonnen, stand dicht geschlossen und führte ins Ungewisse. An den Wänden entlang und zwischen den im Kreis aufgestellten Kolonnen posierten Silhouetten – dunkle Wachsfiguren. Mit der Zeit, jeden Details beraubt und mit Spinnennetzen überzogen, waren nur noch ihre Posen zu erkennen geworden. Manche waren höhnisch gewandt, die nächsten ängstlich verdreht, andere gestikulierend in ein Gespräch verwickelt – sie waren für alle Ewigkeiten in ihrer Haltung erstarrt und nichts verletzte die Stille. Genau in der Mitte befand sich Der Stein. Grau und glatt geschliffen, lag er als ein riesiges Ei in einer von ringförmigen Halterungen umgebenen Einwölbung. Seine Präsens verlieh der Atmosphäre etwas erdrückend Schweres. Als ob man in seiner Nähe nicht gerade stehen könnte und der Blick einem immer wieder zu Boden sinken würde. Und dennoch war Der Stein das Einzige was etwas Farbiges von sich gab. Aus seiner meterhohen runden Spitze entweichte ein grünes Glimmern. Kaum stark genug um bemerkt zu werden stieg es wie ein weisender Pfad hoch hinauf und verschwand in der Dunkelheit.
........Plötzlich erklang ein rostiges metallenes Klirren. Ein heller Lichtstrahl schnitt durch die Luft wie ein Blitz und legte sich quer über den Raum. Das mächtige Tor war dabei sich zu öffnen. Seit langer Zeit war das die erste Bewegung, die endlich die Luft des Raumes rührte und obwohl sie so klein war, wirbelten nun aufgeweckte Staubwirbel in alle Richtungen und umgaben die Wachsfiguren. Während der Lichtstreifen immer breiter wurde, kam hinter dem Tor eine Figur zum Vorschein. Mit beiden Händen an den Pforten gelehnt, wurde der Spalt dennoch nur langsam breiter, sodass man die Anstrengung förmlich spüren konnte, die der Mann aufbringen musste um das Tor zu bewegen. Endlich war er weit genug im Raum und nahm die Hände von den Pforten. Das rostige Tor zeigte plötzlich eine erstaunliche Beweglichkeit. Es knall mit seelenzerreisendem Quietschen hinter dem Mann wieder zu und das dumpfe Geräusch hall noch sehr lange durch den Saal bis auch die letzten Staubwirbel sich legten. Erst dann bewegte sich der Mann weiter. Der Sand knirschte unter seinen Füßen. Sein Schritt verriet seine Schwäche. Er Atmete schwer und schwankte ermüdet, doch kam zielgerichtet durch die Reihen der Wachsfiguren auf Den Stein zu. Er war sehr dünn und wirkte abgemagert. Etwas fiel sofort ins Auge: seine Fingerspitzen waren unangenehm blutig. Abgeschliffen und abgeschabt bis an die Knochen, waren sie auf beiden Händen zu kurz und nur kleine Hautfetzen hingen noch dran. Die Klamotten waren nicht identifizierbar – der gesamte Körper war mit Gürteln überzogen, die schwarze Stoffstücke zusammenhielten. Außer des Kopfes und der Handflächen war er in seine Gürtel förmlich einbandagiert und die Gürtelenden standen an den Verschlüssen in alle Richtungen ab. Der Mann hatte ein schmales Gesicht mit einer geraden Nase und etwas schiefem Kinn. Die dunkelbraunen Augen, vor Ermüdung ermattet, verrieten Verzweiflung, die schon an eine tiefe Gleichgültigkeit grenzte. Sein Aussehen vollendete die schulterlange Frisur. Die zur Schneefarbe ergrauten und längst nicht mehr gewaschenen Haare hingen ineinander verwoben und fettig anliegend hinunter. Wegen seiner Erscheinung machte er einen viel älteren Eindruck als er vermutlich war.
........Am Stein angekommen blieb er stehen. Seine Augen schielten nach oben und suchten etwas bestimmtes. Sein Blick fixierte sich – er hatte den glimmernden Pfad entdeckt, der wie ein grüner Faden von Dem Stein hinaufstieg. Diese Entdeckung war für ihn anscheinend von Bedeutung. Sein Blick schärfte sich und er begann Den Stein langsam zu umkreisen. Er untersuchte Ihn. Betrachtete jede Seite Seiner perfekt geschliffenen Fläche. So ging er mehrmals um Den Stein, doch fand nichts weiter. Wieder blieb er stehen und versank in Gedanken. Er zögerte lange. Es schien, er wusste was er tun sollte, doch tat es nicht aus Unsicherheit, oder sogar Angst. Die Zeit verging. Endlich erkannte er, dass er keine Wahl hatte. Er hob ganz langsam die Hände und streckte sie nach der Oberfläche Des Steins.
........Die Wirkung der Berührung war unvorstellbar. Wie auf einer Wasseroberfläche breiteten sich kreisförmige Wellen auf Dem Stein aus während die Hände des Mannes im Stein zu versinken begannen. In wenigen Sekunden brach Chaos in dem Raum ein. Das grüne Glimmern über Dem Stein verstärkte sich mit jedem Augenblick. Es schoss mit lautem Zischen und ruckartigen Stößen nach oben und der Saal füllte sich mit grünem Licht. Unter der Erde quoll ein tiefes Beben und Brodeln an, das immer schneller wurde. Die Wände begannen zu zittern. Ein stürmischer Wind kam auf und drehte ein sandiges Tornado um Den Stein herum. Die Wachsfiguren stürzten zu Boden und rissen in Stücke. Der Mann schrie. Seine langen Haare wurden vom Wind in alle Richtungen gestreut und geschleudert. Er versank immer weiter im Stein, doch es war keine Angst in seinen Augen. Sie glänzten und wirkten lebendig. Es schien, als ob es sein sehnlichster Wunsch war, der gerade in Erfüllung ging - mit Dem Stein zu verschmelzen. Der Lärm und das Beben überstiegen alle möglichen Grenzen. Die Kolonnen fielen aufeinander, bekamen Risse und splitterten in Stücke. Hier und da stürzten verzierte Mauernfragmente von wuchtiger Größe in das sandige Durcheinander. Der grüne, gewaltige, von Blitzen überzogene Lichtstrahl donnerte von Dem Stein hinauf in die unbewussten Höhen des Universums und sonderte kreisförmig Stoßwellen ab, welche dem dunklen Verließ die totale Vernichtung bereiteten. Der Mann war schon fast vollständig im Stein verschwunden. Nur noch die Schultern und der Kopf ragten heraus. Seine Augen weiteten sich - süchtig danach, endlich das Portal zu passieren und seinen Schicksaal zu finden. Sein Schrei ging in ein wildes Gelächter über. Der Blick verlor jeden Anschein von Zweifel. Es schien – nichts könnte ihn jetzt noch aufhalten.
........Der Gedanke daran war verhängnisvoll. Mit einem Male hielt alles an. Es rührte sich nichts mehr. Sogar die Blitze erstarrten wie auf einer Fotografie. Kein Beben, kein Wirbeln, kein Donnern. Nichts. Nur das erstarrte Bild und geschwollene Stille. So ging es einen Moment lang. Bis die Welt eine Lösung fand. Es erklang ein entscheidendes Geräusch. Es war trocken und durchdringend. Als ob ein Zeiger auf einer riesigen Uhr umgelegt wurde. Es durchdrang jedes einzelne Fragment der Welt und hall unendlich lang an ihren Enden...
...........Der Stein war kalt. Der Mann wartete einen Moment und versuchte auf die Oberfläche zu drücken. Es geschah nichts. Die Wände waren verziert, Kolonnen standen im Kreis und Silhouetten posierten zwischen ihnen. Der Stein in der Mitte verlieh der Atmosphäre etwas erdrückend Schweres. Der Mann stand an dem Stein und berührte ihn mit seinen Händen. Eine bittere Enttäuschung machte sich in seinen Augen breit. Die Oberfläche Des Steins verformte sich zwischen seinen Händen. Eine zylinderförmige, runde Scheibe quoll aus ihr heraus und ein Zeichen bildete sich darauf.
........Kaum sah der Mann das Zeichen, stieß er einen seelenzerreißenden Schrei aus seiner Brust heraus. Unfähig sich länger auf den Beinen zu halten, lehnte er sich gegen Den Stein und rutschte langsam auf die Knie. Dabei hinterließ er zehn blutige Spuren auf der Steinoberfläche. Sie stammten von seinen zu Krallen geformten Fingern, mit denen er in seinem Hassanfall versuchte Den Stein aufzukratzen. Der Mann umarmte seine Knie und versteckte sein Gesicht. Er saß da und schwankte hin und her. Seine Schultern bebten. In der Stille des Raumes konnte man deutlich sein Schluchzen vernehmen. So saß er unglaublich lange, bis er endlich keinen Ton mehr von sich gab. Er stand langsam auf und machte sich schwankend auf den Weg. Hinüber, zu der Kolonne mit der Wendetreppe. Sein Blick war von einer tiefen Gleichgültigkeit erfüllt.
Die einzige Möglichkeit in seiner Welt der dunklen Wachsfiguren zu überleben...
_________________
---------------------------------------------------
| ............. Prosa ................ | ............ Lyrik ............. |
---------------------------------------------------
|....--> Die kleine Polly <-- | .. ---> Ozean <---......|
---------------------------------------------------
|. ---> Die Prinzessin <--- |. ---> Mein Kind <--- .|
---------------------------------------------------
|.......---> IdWafeg <---......|..---> Verdammt <---..|
---------------------------------------------------☆☆☆☆☆
In those days spirits were brave, the stakes were high, men were real men, women were real women,
and small furry creatures from Alpha Centauri were real small furry creatures from Alpha Centauri.
..................................................................................................................................................- Douglas Adams